Fact Sheet

Belize [beˈliːz] ist ein Staat in Zentralamerika. Er entstand im Jahre 1981 aus der Kolonie Britisch-Honduras.

Belize ist der einzige zentralamerikanische Staat, in dem Englisch Amtssprache ist. Etwa ein Drittel der Bevölkerung von Belize hat afrikanische Vorfahren. Die Kultur des Landes ist von den Mayas beeinflusst. Seit 1981, dem Jahr seiner Entstehung, ist Belize Mitglied des Commonwealth of Nations.

Etymologie
Der Name des Staates leitet sich vom Belize River her. Dessen erste festgehaltene Namensnennung stammt aus dem Jahr 1677: Der Dominikanerpriester Fray José Delgado hielt den Fluss, den er auf seiner Reise entlang der Küste querte, in seinen Aufzeichnungen als „Río Balís“ fest. Diese Bezeichnung wurde ihm von seinem Übersetzer genannt und leitet sich vermutlich vom Maya-Wort belix ab, das „schlammig“ oder „trübes Wasser“ bedeutet.[5]

Geographie
Belize befindet sich im Südosten der Halbinsel Yucatán und grenzt im Norden an Mexiko, im Westen an Guatemala und im Osten an das Karibische Meer. Es ist das einzige Land Zentralamerikas, das keinen Zugang zum Pazifik hat.

Belize ist bis auf die im Landesinnern gelegenen Maya Mountains mit bis zu 1122 m (Victoria Peak) leicht hügelig bis eben. Das Land von der Größe Hessens ist nach El Salvador der zweitkleinste Staat des amerikanischen Kontinents. Belize besitzt trotz seiner kleinen Fläche sehr unterschiedliche Landschaften.

Grenze mit Länge
Guatemala 266 km
Mexiko 250 km
insgesamt* 902 km
*: inklusive Küstenlinie
Die Nordhälfte des Festlands von Belize ist ebenes Gebiet, das vor langer Zeit einmal Meeresgrund war. Heute ist das Land mit einer dünnen Schicht Boden bedeckt, auf dem Busch und dichter tropischer Hartholzwald wächst. Die Küstenregion ist weder Land noch Meer, sondern eine durchfeuchtete, sumpfige Mischung aus beidem. Hier finden sich Mangroven und Gras, und dort, wo festeres Gelände ist, wachsen Tussock, Zypressen und Ahorn.

Zentral-Belize besteht aus sandigem Boden, es ist das Land der Savannen. Rund 48 Kilometer südwestlich von Belize City steigt das Land auf 460 bis 1120 Meter über dem Meeresspiegel an: Das Mountain Pine Ridge und die Maya Mountains liegen hier. Reichhaltige Niederschläge lassen zahlreiche Bäche entspringen, die aus den Höhen im Nordwesten den Macal River speisen. Der Macal River und der Mopan River vereinen sich schließlich und bilden die Hauptzuflüsse des Belize River.

Im Süden von Belize – mit den Maya Mountains als Wasserscheide Richtung Südosten – fließen Flüsse auf ihren kurzen Wegen zur Karibik, gesäumt von überhängenden Kliffs und Höhlen. Die Flüsse haben mit ihrer Fracht aus Sand, Ton und Schlick über die Jahre den Küstengürtel so angereichert, dass hier erfolgreich Zitrusfrüchte und Bananen produziert werden. Bei einem jährlichen Niederschlag von rund 4320 Millimeter wartet der Süden von Belize mit echtem Regenwald auf, in dem vor allem Farne, Palmen, Lianen und tropische Harthölzer beheimatet sind.

Klima
Das Klima ist tropisch, mit vorherrschend von der Karibik her wehenden Winden. Die durchschnittliche Lufttemperatur beträgt 25,9 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit ist durch den Wind von See her gut zu ertragen. Der meiste Regen fällt zwischen Juni und Oktober, in dieser Zeit ist auch die Luftfeuchtigkeit am höchsten.

Die regionalen Unterschiede beim Wetter, die differierenden Höhen und geologischen Bedingungen sorgen für verschiedenartige hochinteressante Lebensräume für Flora und Fauna. So lassen sich 49 verschiedene Arten von Wäldern klassifizieren. Die Höchsttemperaturen übersteigen im Sommer selten 36 Grad Celsius, im Winter fallen sie selbst nachts fast nie unter 16 Grad Celsius.

Regelmäßig auftretende Naturkatastrophen sind Hurrikane und infolgedessen Überflutungen. Ein Wirbelsturm zerstörte 1961 die damalige Hauptstadt Belize City, daraufhin wurde Belmopan 1970 zur Hauptstadt.

Größte Städte

Belize City
Die größten Städte in Belize sind (Stand 1. Januar 2005): Belize City 61.461 Einwohner, San Ignacio 16.812 Einwohner, Orange Walk Town 15.298 Einwohner, Belmopan 13.381 Einwohner und Dangriga 10.750 Einwohner.

Belmopan ist seit 1970 die Hauptstadt des Landes. Sie wurde auf Urwaldrodungen an den Ausläufern der Maya Mountains errichtet und liegt im geographischen Mittelpunkt des Landes. Belmopans Einwohner sind zumeist Beamte. Die Stadt befindet sich in der ersten Phase eines 20-jährigen Entwicklungsplans. Die Fassade des Parlamentsgebäudes auf dem Independence Hill wurde mit einem uralten Maya-Motiv geschmückt.

Küste

Insel Caye Caulker, Belize
Der Küste sind zahlreiche Korallenriffe, Sandbänke und Atolle – wie Lighthouse Reef, Glover Reef und die Turneffe Inseln – vorgelagert. Das vor Belize liegende Riff ist nach dem Great Barrier Reef zusammen mit seinen Cayes das zweitgrößte Korallenriff der Welt und das längste in der westlichen und auch der nördlich des Äquators gelegenen Hemisphäre. Das Barriereriff zieht sich die gesamte Küste von Belize entlang und schützt eine Vielzahl von Kleinriffen, Sandbänken und über 1000 Inseln, die sogenannten Cayes (Aussprache: [ki:s]). Die meisten der Cayes und die Küste außerhalb der Städte und Siedlungen sind von dichten, ausgedehnten Mangrovenwäldern bestanden, die zugleich als Schutz vor Küstenerosion fungieren.

Flora
Die Artenvielfalt in Belizes Flora ist sehr groß. Es gibt mehrere Tausend Pflanzenarten, darunter über 200 Orchideen und über 500 verschiedene Hölzer. Die Vegetation von Belize ist tropischer Regenwald, vereinzelte Kiefernsavannen und Sumpfland und hat fast durchgehend eine von Mangroven bewachsene Küste. Rund 50 % der Fläche Belizes stehen unter Naturschutz.

Belizes Urwaldflächen stellen den größten zusammenhängenden Rest des tropischen Regenwaldes dar, der einst weite Teile Mittelamerikas bedeckte. Selbst auf Satellitenaufnahmen aus dem Weltraum ist dieses grüne Herz Belizes gut erkennbar.

Fauna
Der schon von den Maya verehrte Jaguar ist heute noch wild im Cockscomb Basin Wildlife Sanctuary anzutreffen. Außerdem gibt es viele verschiedene Vogelarten, unter anderen den bunten Tukan und viele weitere Tiere wie Flusskrokodile, Schlangen und Schmetterlinge.

Naturschutzgebiete
25 km südöstlich von Belmopan befindet sich der Blue Hole National Park, er ist ein Naturreservat, das seltene Fauna und Flora beherbergt. Weitere Naturschutzgebiete sind der Five Blues Lake National Park, der Guanacaste Nationalpark, der Laughing Bird Caye Nationalpark und das Rio Bravo Naturschutzgebiet.

Provinzen, Provinzhauptstädte und Orte

Honduras Guatemala Mexiko Corozal District Orange Walk District Belize District Stann Creek District Cayo District Toledo District

 

Provinzen Belizes

 

Belize ist in sechs Provinzen unterteilt:

  1. Belize District:
  2. Cayo District:
  3. Corozal District:
  4. Orange Walk District:
  5. Stann Creek District:
  6. Toledo District:

 
Bevölkerung
Ethnische Gruppen

Der Anteil der indigenen Bevölkerung liegt heute bei rund 11 %. Die größte Bevölkerungsgruppe bilden die Mestizen, die Weiße und Indigenas als Vorfahren haben. Dunkelhäutige und Kreolen, deren Vorfahren von den Kleinen Antillen als Sklaven nach Belize kamen oder als Saisonarbeiter einwanderten, haben einen Bevölkerungsanteil von rund 30 %. Eine Besonderheit in der Bevölkerungsvielfalt stellen die Garifuna oder „schwarzen Kariben“ dar, eine auf St. Vincent entstandene Kultur aus gestrandeten westafrikanischen Sklaven, die sich mit Kariben und Arawak vermischten und später von den britischen Kolonialherren auf die zu dieser Zeit zu Jamaica gehörenden Bay Islands vor Honduras zwangsumgesiedelt wurden und sich von dort aus an der Ostküste Mittelamerikas verbreiteten. Der Rest der Bevölkerung sind eingewanderte Araber, meist Libanesen, aber auch Palästinenser und Syrer, sowie Chinesen und Inder. Zu der kleinen weißen Bevölkerungsgruppe gehören Nachkommen von Einwanderern aus den USA und Großbritannien sowie deutschstämmige Mennoniten aus Mexiko. Diese gehören zu einem großen Teil der konservativen Gemeinderichtung der so genannten Old Colony Mennonites (Altkolonier) an. In ihren Siedlungen leben derzeit (2009) rund 6500 Menschen.[6]

Das Land zählt zu den zentralamerikanischen Staaten mit der geringsten Bevölkerungsdichte, weist aber ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum auf.

Die Bevölkerungsgruppen sind wie folgt verteilt: Mestizen 44 %, so genannte Kreolen (überwiegend afrikanischer Herkunft) 30 %, Indigenas (überwiegend Maya), 11 %, Garifuna 7 %, deutschstämmige (plautdietsche) Mennoniten 4 %, Inder 2 %, andere 3 %.

Altersstruktur

Bevölkerungspyramide
40,1 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt (davon männlich 57.114/weiblich 54.877), 56,4 % sind zwischen 15 und 64 Jahre alt (davon männlich 79.694/weiblich 77.881) und 3,5 % sind älter als 65 Jahre (davon männlich 4.768/weiblich 5.123). Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 68,44 Jahren (Männer: 66,54 Jahre/Frauen: 70,44 Jahre). Das Durchschnittsalter der Bevölkerung lag bei 19,35 Jahren (Männer: 19,21 Jahre/Frauen: 19,49 Jahre).

Religion
2000 waren die Religionszugehörigkeiten wie folgt verteilt: Römisch-katholisch sind etwa 50 % der Bevölkerung, Anhänger der Pfingstbewegung 7,4 %, anglikanisch 5,3 %, Adventisten 5,2 %, mennonitisch 4,1 %, methodistisch 3,5 % und Zeugen Jehovas 1,5 %. Etwa 1,0 % der Bevölkerung (rund 2.800 Menschen) sind muslimisch, andere Religionsgemeinschaften machen 13 % aus, ohne Religionszugehörigkeit sind 9,4 %.

Sprachen
Sprachen in Belize sind Englisch (Amtssprache), Englisch-Kreolisch (Patois), Spanisch, Garifuna, Maya-Sprachen und Plautdietsch. Insbesondere bei den niederdeutschsprachigen Mennoniten ist zudem Standarddeutsch als Gottesdienst- und religiöse Unterweisungssprache in Gebrauch. Daneben wird in manchen (mennonitischen) Kolonien auch das Pennsylvania-Deutsch verwendet.

Laut Volkszählung von 2010 verteilen sich die Sprachkenntnisse wie folgt (es konnten mehrere Sprachen pro Sprecher angegeben werden):

Sprachen in Belize (2010)[7]
Sprache Sprecher
(2010)
in
Prozent
Anzahl Personen 292.263  
Creole 130.467 44,6 %
Deutsch 9.364 3,2 %
Englisch 183.903 62,9 %
Garifuna 8.442 2,9 %
Maya Ketchi 17.581 6,0 %
Maya Mopan 10.649 3,6 %
Spanisch 165.296 56,6 %
andere 7.847 2,7 %
keine Sprache oder keine Angabe 1.537 0,5 %

Vor den Europäern
Bereits etwa 2000 v. Chr. war die Region des heutigen Belize von den Maya besiedelt, deren Nachfahren heute noch im Land leben. Bedeutende archäologische Funde aus jener Periode wurden in Cuello (Orange Walk District) entdeckt. Während der „klassischen Zeit“ der Maya-Zivilisation (etwa 250–900) entstanden kulturelle Zentren in Altun Ha, Xunantunich, Cahal Pech, Lamanai, Lubaantun, El Pilar und Caracol. Um das Jahr 900 kam die Blütezeit der Maya zu einem Ende.

Kolonialzeit

Mahagoniindustrie in Belize um 1930
Über die folgenden Jahrhunderte ist wenig bekannt. Gesichert ist, dass Nachkommen der Maya weiterhin das Land bewohnten und auch noch dort lebten, als im 16. Jahrhundert die spanischen Eroberer in die Region kamen. Das Gebiet wurde 1617 Bestandteil des Generalkapitanats Yucatán im Vizekönigreich Neuspanien, das von einem Gouverneur geleitet wurde. Die Rechtsprechung und Verwaltungsaufsicht unterlag der Real Audiencia von Mexico.

Viele der Ureinwohner flohen ins Landesinnere und es kam wiederholt zu Kämpfen zwischen den ursprünglichen Einwohnern und den europäischen (spanischen und später britischen) Kolonisatoren. Zwar war das Land für die Europäer wegen des Holzes der Tropenwälder von Interesse, aber aufgrund des anhaltenden Widerstandes der Bewohner und der großteils unwegsamen Küsten und Bergregionen im Hinterland konzentrierten sie ihre Aktivitäten mehr auf die Gebiete der heutigen Länder Mexiko und Honduras – wo vor allem auch Gold und Silber zu erbeuten waren.

Die Küsten Belizes boten allerdings ein ideales Rückzugsgebiet für britische Piraten, die von dort aus ihre Raubzüge gegen die spanischen Flotten unternahmen. Erst 1670 kam diese Piraterie zum Erliegen, als Großbritannien und Spanien in Madrid einen Vertrag unterzeichneten, um diese Praxis zu beenden. Die Baymen, wie die Piraten oder Freibeuter genannt wurden, weil sie sich vornehmlich im Golf (Bay) von Honduras aufhielten, suchten nun gezwungenermaßen andere Einnahmequellen und fanden sie im Handel mit Tropenhölzern. 1763 erhielten sie mit dem Vertrag von Paris von Spanien die Erlaubnis, in einem bestimmten Teil Belizes Holz zu gewinnen. Für rund hundert Jahre blieb das die wichtigste Einnahmequelle der britischen Siedler in der Region. Mit der Waldarbeit einher ging bald auch Sklaverei. Die Arbeit war anstrengend und ab dem 18. Jahrhundert begannen die europäischen Siedler damit, afrikanische Sklaven dafür einzusetzen. Bis 1790 betrug der Anteil von Sklavenarbeitern an der registrierten Gesamtbevölkerung, also ohne die nicht gezählten Maya, rund 75 %. Erst 1833 wurde die Sklaverei im britischen Empire in der Folge der industriellen Revolution, die neue Produktionsverhältnisse schuf, abgeschafft. Während Sklavenhalter für den Verlust ihres „Eigentums“, der befreiten Sklaven also, entschädigt wurden, erhielten diese weder eine Entschädigung, noch durften sie Land erwerben.

Britische Kolonialherrschaft

Mittelamerika war zu jener Zeit immer noch im Einflussbereich der Spanier, allerdings gestanden sie den britischen Siedlern nach und nach immer mehr Kontrolle zu. Am 10. September 1798 kam es in der Schlacht von St. George’s Caye schließlich zur entscheidenden militärischen Niederlage der Spanier und das Land stand nun de facto unter britischer Herrschaft. 1862 wurde es zur britischen Kronkolonie British Honduras. Die Siedler, die Baymen, führten allerdings bereits unter spanischer Herrschaft ein weitgehend unabhängiges und selbstbestimmtes Leben und behielten das auch unter britischer Herrschaft bei. Als gesetzliche Grundlage, eine Art Grundgesetz oder Verfassung, diente ab 1765 „Burnaby’s Code“.

1847–1901 kam es auf der Halbinsel Yucatán (Mexiko) zum so genannten Kastenkrieg zwischen den ursprünglichen Bewohnern, den Maya, und der spanischstämmigen Oberschicht. Die britischen Einwohner von Britisch Honduras belieferten die aufständischen Maya mit Waffen und Munition – was ihnen eine willkommene Einnahmequelle eröffnete. Das Land wurde im Verlauf des Krieges zum Ziel von Flüchtlingen: zuerst von Mitgliedern der mexikanischen Oberschicht, die vor den Aufständischen flohen, und später, als sie wieder die Kontrolle erlangte, von Maya. Letztere nahmen als Bauern mit ihrem landwirtschaftlichen Können in der Folge großen Einfluss auf die Entwicklung der nördlichen Provinzen des Landes.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs der Widerstand der vor allem nicht-europäischen Bevölkerung (Maya, Nachkommen von Sklaven) gegen die britischen Kolonialherren. Soldaten, die während des Ersten Weltkrieges in der britischen Armee dienten, wurden dort wegen ihrer Hautfarbe bloß in Arbeitslagern eingesetzt, was die Unzufriedenheit weiter verstärkte. Die Zwischenkriegszeit und der Zweite Weltkrieg trugen dazu bei, dass die wirtschaftliche Situation noch schlechter und das Streben nach Unabhängigkeit stärker wurde. Auch die Unabhängigkeit Indiens 1947 verstärkte diese Bestrebungen. Bis 1962 waren politische Parteien entstanden und die Verwaltung des Landes bereits weitgehend selbstständig. 1973 wurde der Name von „British Honduras“ in „Belize“ geändert.

Unabhängigkeit
Unruhen in Belize (21. Januar 2005)
Am 21. September 1981 erfolgte schließlich die Unabhängigkeit von Großbritannien. Problematisch war allerdings weiterhin das Verhältnis zum Nachbarland Guatemala, das Gebietsansprüche stellte und nur durch den auch von der UNO unterstützten Verbleib britischer Truppen in Belize von einem militärischen Vorgehen abgehalten werden konnte. Erst 1992 unterzeichnete die guatemaltekische Regierung einen Vertrag, der zwar Belizes Unabhängigkeit anerkannte, aber nicht die Ansprüche auf Gebiete im Westen des Landes klärte. Seit 2000 finden Verhandlungen zwischen den beiden Ländern statt, in denen Guatemala zumindest ein Seezugang über Belize ermöglicht werden soll.

In den ersten Parlamentswahlen nach der Unabhängigkeit 1984 siegte die United Democratic Party (UDP) überlegen; Premierminister wurde Manuel Esquivel. Fünf Jahre später übernahm erneut George Cadle Price, zuvor erster Minister bzw. Premierminister noch vor der Unabhängigkeit, für die People’s United Party (PUP) das Amt des Regierungschefs, 1993 musste er es wiederum Esquivel und der UDP überlassen. Entlassungen im öffentlichen Dienst und Preissteigerungen führten 1998 zu einem überwältigenden Wahlsieg der PUP. Neuer Premier wurde Said W. Musa. Seine Wiederwahl 2003 verdankte er vor allem umfangreichen Infrastrukturmaßnahmen sowie der Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen. Dies trieb jedoch die Staatsverschuldung in die Höhe, sodass sich die Regierung 2004 gezwungen sah, ein Sparprogramm aufzulegen.

Belize blieb von Kriegen und Bürgerkriegen, wie sie andere mittel- und südamerikanische Länder durchlebten, weitgehend verschont. Doch kam es Anfang 2005 aufgrund der Situation des Staatshaushalts und wegen geplanter Steuererhöhungen zu Unruhen in Belize.

Im Februar 2008 wurde die PUP durch einen Erdrutschsieg der UDP abgelöst. Regierender Premierminister ist Dean Oliver Barrow.

Politik
Verfassung

Nach der am 21. September 1981 in Kraft getretenen Verfassung ist Belize eine parlamentarische Monarchie im Commonwealth. Staatsoberhaupt ist die britische Königin, derzeit Elisabeth II., die durch einen Generalgouverneur vertreten wird. Die Regierung wird vom Premierminister geführt. Abgeordnetenhaus und Senat bilden die Legislative. Die Abgeordneten werden alle fünf Jahre direkt gewählt, die Senatoren auf Vorschlag der Regierung, der Opposition sowie eines Beirats aus Unternehmern, Gewerkschaften und Klerus ernannt.

Staatsoberhaupt
Staatsoberhaupt ist Elisabeth II., Königin von Belize und damit derzeitige Inhaberin des belizischen Throns. Ihr offizieller Titel lautet Elizabeth The Second, by the Grace of God, Queen of Belize and of Her Other Realms and Territories, Head of the Commonwealth. Ihr Vertreter im Land ist Generalgouverneur Sir Colville Young (seit dem 17. November 1993).

Regierung
Die Exekutive besteht aus einem Kabinett von derzeit 14 Mitgliedern, nebst vier Staatsministern. Verwaltungsmäßig gliedert sich Belize in die sechs Distrikte Belize, Cayo, Corozal, Orange Walk, Stann Creek und Toledo. In den Distrikthauptorten bestehen gewählte Selbstverwaltungskörperschaften (Town Boards). Im Zuge der Stärkung der lokalen Selbstverwaltung wurden im März 2001 auch Dorfräte gewählt. Regierungschef ist Dean Barrow (UDP), der zugleich Premierminister, Minister für Finanzen, für Verteidigung und für den Öffentlichen Dienst ist.

Parlament
Die Gesetzgebung obliegt der aus zwei Kammern bestehenden Nationalversammlung mit einer Legislaturperiode von höchstens fünf Jahren. Das Abgeordnetenhaus besteht aus 31 nach Mehrheitswahlrecht direkt gewählten Abgeordneten. Von den dreizehn Senatoren werden sechs bzw. einschließlich des Senatspräsidenten sieben auf Vorschlag der Regierung, drei auf Vorschlag der Opposition, drei auf Vorschlag eines Beirats aus Unternehmern, Gewerkschaften und Kirchen vom Generalgouverneur ernannt.

Die derzeitige, eher wirtschaftsliberal eingestellte Regierungspartei UDP hält seit den Wahlen vom März 2012 17 der 31 Sitze im Abgeordnetenhaus, die Opposition, die eher populistisch-partizipatorisch agierende PUP, 14 Sitze.

Justiz
Die Unabhängigkeit der Gerichte wird in Belize von der Verfassung geschützt. In der Praxis bestehen allerdings Einflussmöglichkeiten der Exekutive, weil einerseits Richter und Generalstaatsanwalt ihre Beschäftigungsverträge mit der Regierung abschließen bzw. verlängern müssen, zum anderen prominente Regierungsvertreter auch während der Dauer ihres öffentlichen Amtes häufig ihre anwaltliche Berufstätigkeit fortsetzen.

Das Oberste Gericht hat die Verfassungsmäßigkeit der Todesstrafe im April 1998 bestätigt. Die letzte Hinrichtung in Belize fand 1985 statt. Seither hat der Privy Council in London als letztinstanzliches Gericht jeweils Vollstreckungsaufschub gewährt bzw. auf Strafumwandlung entschieden. Belize hat im Frühjahr 2001 mit der Mehrheit seiner CARICOM-Partner die Gründungsakte für den „Caribbean Court of Justice“ (CCJ) als künftige oberste straf- und zivilrechtliche Instanz der Region anstelle des britischen Privy Council unterzeichnet. Die Regierung hat im September 2004 dem Parlament auch ein Gesetz über die Beteiligung am Trust Fund zur Finanzierung des CCJ vorgelegt.

Vor dem Hintergrund steigender Gewaltkriminalität z. T. mit Drogentransit als Hintergrund fordert die Öffentlichkeit eine Wiederaufnahme der Vollstreckung. Diese Wünsche haben sowohl Regierung wie Opposition aufgenommen und die Regierung hat im September 2002 im Parlament (Repräsentantenhaus) Vorschläge für entsprechende Verfassungsänderungen vorgelegt, im Juni 2003 jedoch wieder zurückgezogen. Damit verbindet sich die Erwartung auf Unterstützung vor allem durch die EU bei der Verbesserung von Polizei, Justiz und Strafvollzug.

Männliche Homosexualität war in Belize noch bis zum 10. August 2016 strafbar, womit es das letzte Land Mittelamerikas mit einem solchen Verbot gewesen war. Das Verbot wurde höchstrichterlich als verfassungswidrig aufgehoben.[8]

Parteien
Seit 1961 besitzt Belize ein Zwei-Parteien-System, das allerdings verfassungsmäßig nicht festgeschrieben ist. Jeder erwachsene Belizer kann in einem der 28 Wahlkreise als Kandidat antreten.

People’s United Party (Vereinigte Volkspartei) – PUP
United Democratic Party (Vereinigte Demokratische Partei) – UDP
National Alliance for Belizean Right (Nationale Allianz für Belizianisches Recht) – NABR
Peoples National Party (Nationale Volkspartei) – PNP
Vision Inspire the People (VIP) (seit 2004)
NRP (seit 2007)
Gewerkschaften
Die National Trade Union Congress of Belize ist die Dachorganisation sektoraler Einzelgewerkschaften; weniger bedeutendend sind die Christian Workers’ Union und die Democratic Independent Union.

Militär
→ Belize Defence Force
Die „Belize Defence Force“ (BDF) besteht aus Berufssoldaten und Freiwilligen mit einer Stärke von ca. 1.500 Mann (andere Quellen: 1.050 Mann), davon rund 700 Reservisten und zwei Züge (Platoons) mit Soldatinnen. Die BDF wird geführt von einem Brigadegeneral, einem Oberst und sieben Oberstleutnanten. Traditionell kooperiert die BDF vor allem mit der britischen Armee (British Army Training Support Unit Belize – BATSUB) und der US-Armee (Ausrüstungs- und Ausbildungshilfe). 2007 nahm erstmals ein Stabsoffizier der BDF an einem Generalstabslehrgang der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg teil.

Küstenwache
Der Belizean Coast Guard Service (BCGS) wurde im November 2005 unter Zusammenfassung von Ressourcen aus dem Marine-Anteil der Belize Defence Force, der Polizei, dem Zoll, der Einwanderungsbehörde und den Hafenbehörden aufgestellt. Hauptaufgabe ist die Bekämpfung des (Drogen-)Schmuggels. Eine wesentliche Finanzierung und Unterstützung erfährt die Küstenwache im Rahmen eines Anti-Drogenprogramms durch das US-Außenministerium (Counternarcotics and Law Enforcement Country Program: Belize). Da die Küstenwache nicht über Radar verfügt ist sie nur bei Tageslicht im Einsatz.

Ausrüstung

acht Schnellboote (ehemalige kolumbianische Drogenboote mit starken Außenbordmotoren, welche konfisziert wurden, ohne Radar und GPS)
Ein Flugzeug stellt bei Bedarf die Belize Defence Force.
Außenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Belize befindet sich in einem Grenzstreit mit Guatemala. Guatemala schlug vor den Streit dem Internationalen Gerichtshof zu überlassen, was die belizische Regierung ablehnt. Am 6. Oktober 2013 sollte ein gleichzeitiges Referendum in beiden Ländern klären, ob der Internationale Gerichtshof befasst werden soll. Diesen Termin ließ Guatemala verstreichen.

Im Frühjahr 2014 wurde unter Führung der OAS in einem Abkommen ein Anlauf zu einem weiteren Referendum genommen. Ein ursprünglich für September 2015 geplanter gemeinsamer Termin wurde durch ein im Mai 2015 von beiden Seiten unterzeichnetes Änderungsabkommen, das die Volksbefragungen zu unterschiedlichen Zeiten ermöglicht, weiter in die Zukunft verschoben. Es sind also alle Fragen zum Grenzkonflikt auch weiterhin offen.[9]

Belize ist Mitglied in folgenden Organisationen: Vereinte Nationen, Commonwealth, CARICOM, Bewegung der blockfreien Staaten, AKP, OAS, CELAC, ACS; IWF, Karibische Entwicklungsbank (CDB), SICA, AOSIS

Bildung
Das der regionalen University of the West Indies angeschlossene Kolleg wurde 2000 zur University of Belize erweitert. Sie verfügt über eine humanwissenschaftliche und eine naturwissenschaftliche Abteilung. Ihre Abschlüsse werden im Ausland (d. h. USA) jedoch nur zum Teil anerkannt. Als einzige Pflichtfremdsprache wird Spanisch unterrichtet.

Wirtschaft
Zwar ist die Wirtschaft in den letzten Jahren stark gewachsen, die hohe Staatsverschuldung von 85 % des Bruttoinlandsprodukts schränkt die wirtschaftspolitische Handlungsfähigkeit jedoch stark ein. Noch immer lebt rund ein Drittel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

Hauptwirtschaftszweig ist die Gewinnung von Edelhölzern, insbesondere Mahagoni. Neben dem Einsatz moderner Sägewerke forstet man auch planmäßig den Bestand an Nutzholz auf. Die Baumstämme werden nach wie vor im Hochwasser der Flüsse transportiert.

Im Juni 2000 wurde Belize von der OECD als ein Land aufgelistet, in dem Steuerflucht und Geldwäsche möglich sind. Es hatte bis zum Jahre 2005 Zeit, um diese Zustände zu beseitigen und damit Sanktionen zu vermeiden. Die lockeren Gesetze wurden seither gestrafft. Dennoch ist Belize ein Steuerparadies. Da das Land einen „begünstigten“, d. h. unbeschränkten Zugang zum britischen Commonwealth, zur Europäischen Freihandelszone (EFTA) und zur EU besitzt, kann man – wenn man die Staatsbürgerschaft von Belize erwirbt – auch ohne Visum sämtliche europäische Länder sowie Australien, Kanada, Hong Kong und Singapur bereisen. In Russland kann diese Staatsbürgerschaft käuflich erworben werden.[10]

Im August 2012 gab die belizische Regierung bekannt, dass sie die fällige Zinsrate für eine Staatsanleihe über 500 Millionen US-Dollar nicht bedienen könne und trat mit den Gläubigern in Umschuldungsverhandlungen ein. Die führenden Ratingagenturen stuften daraufhin die Bonität von Belize auf Zahlungsausfall herab.[11]

Am 28. Januar 2016, legte die EU-Kommission ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Steuerflucht vor, bei dem unter anderem Belize auf der schwarzen Liste der Steueroasen auftaucht.[12]

Landwirtschaft
Die für die landwirtschaftliche Nutzung geeigneten Böden werden nur wenig genutzt: die Menschen bauen auf kleinen Flächen Mais, Bohnen, Reis, Maniok, Kochbanane und Gemüse für den eigenen Bedarf an. Die größten und modernsten Farmen sowie die Milchwirtschaft vor allem im Tal des Belize River und im Orange-Walk-Distrikt werden maßgeblich von der Volksgruppe der Mennoniten betrieben. Auf den meist in ausländischem Besitz befindlichen größeren Plantagen werden Zuckerrohr, Zitrusfrüchte, Bananen, Kakao und Kokosnüsse angebaut. Im tropischen Regenwald werden Edelhölzer geschlagen, insbesondere Mahagoni. Reichhaltige Fischbestände bilden die Grundlage für eine gut entwickelte Küstenfischerei. Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft liefern über die Hälfte der Exporterlöse.

Die Landwirtschaft erwirtschaftet ca. 20 % des Bruttoinlandsprodukts und über 60 % der Exporterlöse und beschäftigt knapp ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung.

Industrie
Die schwach entwickelte Industrie beschränkt sich auf die Herstellung von Textilien und die Holz- und Nahrungsmittelverarbeitung.

Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes einschließlich Energiesektor am BIP beträgt ca. 26 % (18 % der Arbeitsplätze).

Tourismus
Etwa 600.000 Touristen (vor allem aus den USA) kommen jährlich ins Land. Bei Tauchern und Surfern ist die Riffküste sehr beliebt, Kulturinteressierte besuchen die Maya-Ruinen bei Orange Walk. Die einheimische Tier- und Pflanzenwelt kann im Belize Zoo bestaunt werden. Bedeutsam ist auch der Kreuzfahrttourismus. Der weitere Ausbau des Tourismussektors wird durch das Fehlen großer Hotelkomplexe und eine unzureichende Infrastruktur behindert.

Der Anteil des Tourismus an der wirtschaftlichen Gesamtleistung wird auf ca. 10 % geschätzt.

Dienstleistungen
Dienstleistungen erwirtschaften insgesamt 56,5 % des Sozialprodukts.

Außenhandel
Nach Regierungsangaben weitete sich das Handelsdefizit 2001/02 u. a. wegen der Beseitigung der Hurrikan-Schäden (2000: Hurrikan „Keith“, 2001: „Iris“) von 170,1 Mio. US-Dollar (2000) auf 186,7 Mio. US-Dollar (2001) und 196,6 (2003) aus. Insgesamt standen 2003 Importen im Wert von 541 Mio. US-Dollar Exporte in Höhe von 344,4 Mio. US-Dollar gegenüber.

Mit einem Anteil von fast 50 % am gesamten belizischen Handelsvolumen (2001: 47,2 % aller Importe, 50,5 % aller Exporte) haben die USA eine dominierende Position; ihnen folgen Großbritannien (belizische Ausfuhren: 23 %, Einfuhren 2,7 %), Mexiko (Ausfuhren: 1 %, Einfuhren: 11,2 %) und die EU (ohne GB: Ausfuhren 6,7 %, Einfuhren 3,8 %). Dabei wird jedoch der umfangreiche „kleine Grenzhandel“ mit Mexiko (d. h. vor allem mexikanische Importe) kaum erfasst. Bei den Exporten spielt neben Agrar- und Fischereiprodukten in verschiedenen Verarbeitungsstufen der Textilsektor (Lohnveredelung für USA unter den im Mai 2000 vom Kongress erweiterten Präferenzbedingungen der „Caribbean Basin Initiative“) eine Rolle. Der Handel mit Deutschland ist 2003 mit deutschen Ausfuhren von 4,762 Mio. EUR (2002: 7,34 Mio. EUR) und Einfuhren von 1,69 Mio. EUR (2002: 2,17 Mio. EUR) quantitativ wenig bedeutend, im 1. Halbjahr 2004 war die Tendenz weiter fallend.

Import
Die Hauptimportgüter Belizes sind Maschinen, Brennstoffe, Nahrungsmittel und Konsumgüter aller Art.

Export
Die Hauptexportgüter Belizes sind Zucker, Zitrusfrüchte, Bananen, Kakao, Kokosnüsse, Rindfleisch, Fische, Krebse, Edelhölzer und Bekleidung.

Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 412,5 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 376,5 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,5 % des BIP.[13]

Die Staatsverschuldung betrug 2008 961,7 Mio. US-Dollar oder 68,2 % des BIP.[14]

Von den Staatsausgaben entfielen (in % des BIP):

auf das Gesundheitswesen: 4,7 % (2006)[15]
auf das Bildungswesen: 5,3 % (2004)[13]
auf das Militär: 1,0 % (2012)[13]

Verkehr
Straße
Belize hat 2.872 km Straße, von denen 488 km befestigt bzw. asphaltiert sind. Hauptstraßen verbinden die acht Städte des Landes. In der Regenzeit wird der Verkehr oft durch heftige Wolkenbrüche teilweise unterbrochen, besonders in der Nähe der Fährhäfen. Das Straßennetz ist nicht so gut wie das anderer mittelamerikanischer Länder, wird aber besonders im Norden ständig ausgebaut. Das Fahren über Land nach Einbruch der Dunkelheit sollte vermieden werden. An den Hauptstraßen, die Belize City mit Mexiko bzw. Guatemala verbinden, und in größeren Städten befinden sich Tankstellen. Eine Pannenhilfe gibt es nicht. Es herrscht Rechtsverkehr.

Luft
Im Land gibt es 43 Flugplätze, von denen 5 eine befestigte Landebahn besitzen. Linienflüge verbinden täglich die größeren Städte. Maya Island Air und Tropic Air fliegen täglich von Belize City nach San Pedro (Ambergris Caye) sowie zusätzlich Caribee Air Service und Javier’s Flying Service und zu allen größeren Orten. Kleinflugzeuge können gemietet werden. Verschiedene Charterdienste fliegen von Belize City in die abgelegeneren Regionen. Der wichtigste internationale Flughafen ist der Philip S. W. Goldson International Airport in Ladyville außerhalb von Belize City.

Wasserwege
Es gibt 825 km befahrbare Wasserwege, die allerdings nur von kleinen Schiffen befahren werden können. Die Zuckerfabriken betreiben einen Motorbootservice an der Küste, Fahrpläne gibt es nicht. Kleinere Motorboote verbinden die Cayes an der Küste mit Belize City. Auf den Flüssen Belize, Hondo und New River waren Boote einst das einzige Verkehrsmittel ins Landesinnere. Seit dem Bau der befestigten Straßen sind sie jedoch fast verschwunden.

Die kostengünstigste Art in Belize zu reisen ist Busfahren. Busse verkehren im Linienverkehr und sind im Vergleich zu anderen mittelamerikanischen Standards sauber, geräumig und effizient.

Medien

Telekommunikation und Internet
In Belize werden etwa 41.000 Telefonanschlüsse betrieben, die nationale Telefongesellschaft heißt „Belize Telemedia Limited“. Daneben gibt es noch den privaten Anbieter „SMART“, der von der lokalen Bevölkerung meist genutzt wird. Beide sind flächendeckend verfügbar. Telefonkarten sind an zahlreichen Orten erhältlich. Aufgeladen werden die Prepaidkarten an den sogenannten „TOP-UP“ Stationen, zu denen meist schon jeder Supermarkt zählt.

Es gibt im Land etwa 350.000 Mobiltelefone, allein BTL weist 270.000 GSM Kunden aus. In allen sechs Bezirken bestehen Empfangs-/Sendemöglichkeiten für Mobilfunk. Beide Anbieter bieten sowohl GSM im 1900 MHz-Band als auch LTE als sogenanntes 4G an. Mobiltelefone können ebenfalls bei BTL u. a. am Phillip Goldson International Airport (PGIA) gemietet werden. Um in Belize mit dem eigenen Telefon mobil telefonieren zu können, ist ein offenes PCS 1900 Mobiltelefon notwendig. Mobiltelefone können in einer Niederlassung von BTL oder „Digicell“ oder aber SMART aktiviert werden. Prepaid-Karten können in vielen Geschäften im ganzen Land gekauft werden.

Etwa 200.000 Menschen nutzen das Internet. Internetanbieter umfassen BTL und „Belize Web“, SMART und viele regionale Kabelgesellschaften und Wireless-Provider. Es gibt ein „E-Mail Service Centre“ im Büro von BTL in Belize City und Internetcafés in Stadtzentren und Touristenregionen. In den meisten Cafe und Lokalen kann der Gast kostenloses WLAN nutzen.

Die Nutzung von Internet-Telefonie (z. B. mit Skype), Whatsapp, Facetime usw wird inzwischen durch keinen der Anbieter mehr verhindert.

Rundfunk
Nach Auflösung der staatlichen Broadcasting Corporation of Belize (1998) existieren mehrere Radiostationen sowie zwei Fernsehsender, Channel 5 und Channel 7. Auf den Internetseiten können täglich die Nachrichten per Videostream abgerufen werden.

Zeitungen
In Belize existieren keine Tageszeitungen, sondern nur vier Wochenblätter mit kleiner Auflage:

Belize Times (PUP-Blatt), Reporter (unabhängig), Guardian (zuvor „People’s Pulse“, UDP-Blatt), Amandala (unabhängig, aber pro PUP). Die San Pedro Sun wird in San Pedro auf Ambergris Caye herausgegeben, ist aber im ganzen Land erhältlich.

Kultur
Geprägt durch das Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien (Mestizen, Kreolen, Indigenas, Garifunas, Mennoniten u. a.) ist eine entsprechend kulturelle Vielfalt anzutreffen. Großen Anteil haben erwartungsgemäß afrikanische und lateinamerikanische Einflüsse, insbesondere im Volksglauben, in der landestypischen Küche und der Musik; aber auch beim Sport oder sozialen Miteinander sind Besonderheiten zu finden.[16]

Volksglauben
Belize ist reich an Mythen und Legenden, in denen Geister und Naturwesen zu finden sind, die sich den Menschen gegenüber teils wohlwollend aber auch böse und/oder gefährlich verhalten. Populäre Figuren sind Anansi, Tata Duende, Cadejo, X’tabai, oder die nicht nur in Belize bekannte La Llorona.[17] Daneben ist der Glaube an Geistheilung und ethnischer Schamanismus in Form von Obeah verbreitet.

Küche
Typische Frühstücksgerichte sind Fry Jacks (frittierte Teigfladen), Johnny Cakes (Fladenbrote aus Maismehl), oder Tortillas. Dazu wird Käse, frijoles refritos (Bohnenbrei) oder unterschiedlich zubereitetes Ei gegessen. Insgesamt spielt die lateinamerikanische Küche eine große Rolle (z. B. Tortillas, Reis, Bohnen), mit quantitativen Variationen der einzelnen Ethnien (Fisch und andere Meeresfrüchte, Huhn, Maniok, Krautsalat). Landestypisches Obst und Gemüse ist ebenfalls üblich.

Musik
Außer den Musik-Exporten aus Jamaica, der Karibik und den USA, ist vor allem die Musik dreier Bevölkerungsgruppen von Bedeutung. Während die Mestizen mit dem Cumbia, einen Salsa- und Merengue ähnlichen Musikstil bevorzugen, entwickelten die Kreolen aus Anleihen des Soca/Calypso und dem Buru, der Musik der Holzfäller, den Brukdown. Ein weiterer Musikstil ist Mento, vermehrt beeinflusst durch Jamaikaner. Sowohl Brukdown wie Mento sind eher Ausdrucksformen der einfachen, ländlichen Bevölkerung, wenngleich mit Wilfred Peters (1939–2010) and his Boom & Chimes Band der Hauptvertreter des Brukdown in ganz Belize enorme Popularität genoss.

Den wohl stärksten Eindruck hinterließen die Nachfahren afrikanischer Sklaven, die Garifunas. Ihre durch Trommeln dominierten, mit A-cappella-Gesängen, Zirkeltänzen, Binär- oder Triolen-Rhythmus und Sisera, Handrasseln aus Kalebassen, versehenen traditionellen Stücke wurden über die Jahrhunderte bewahrt und stetig weiter entwickelt. Viele andere Strömungen entstanden darüber. Das bekannteste Beispiel ist der Puntarock, der sich, mit elektronischen Instrumenten bereichert, aus einem ursprünglichen Fruchtbarkeitstanz entwickelte. Berühmte Vertreter dieser Spielart sind u. a. Andy Palacio (1960–2008) und Pen Cayetano.[18]

Literatur
Bisher wurde erst ein Roman aus Belize ins Deutsche übertragen – „Beka“ (Beka Lamb, 1982) von Zee Edgell (* 1940), die die Geschichte eines kreolischen Mädchens zwischen Matriarchat und erwachender nationaler Bewegung während der 1950er Jahre erzählt, als das Land noch britische Kolonie war. Ihr Roman Time and the River (2007) behandelt das Thema der Sklaverei des frühen 19. Jahrhunderts.[19]

Sport und Freizeit
Unter den bekannteren und beliebten Sportarten wie Fußball, Basketball, Volleyball, Softball, Cricket, Boxen, Leichtathletik und Radsport finden sich auch Raritäten wie Jai Alai oder Unerwartetes wie Eishockey. Von mittlerweile internationaler Beachtung ist das Cross Country Cycling Classic, ein seit 1928 jährlich am Osterwochenende ausgetragenes Radrennen.[20] Belize nimmt seit 1968 regelmäßig an den olympischen Sommerspielen teil, bislang jedoch ohne Medaillenerfolg.

Sowohl touristische, als auch sportliche Bedeutung hat das vor der Küste liegende Barriere Riff, zweitgrößtes dieser Art weltweit nach dem australischen Great Barrier Reef, das von den Ortsansässigen als beliebtes Erholungsgebiet für alle Arten des Wassersports vorwiegend in den Schulferien und über die Osterfeiertage genutzt wird.

Familie und Soziales
Höfliche Umgangsformen spielen bei den meisten Einwohnern Belizes eine große Rolle. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Menschen grüßen, die sich nie zuvor gesehen haben, oder dass Bekannte derart im Gespräch vertieft sind, dass sie alles um sich herum vergessen.

Eine stetig wachsende Anzahl Familien wird von Alleinerziehenden geführt, vorwiegend durch Frauen. Beeinflusst von dieser Entwicklung verzichten viele junge Menschen auf die offizielle Heirat und leben in einer eheähnlichen Gemeinschaft, der sogenannten Common-law marriage. Es ist unüblich, im Alter von über 20 Jahren noch im elterlichen Haushalt zu leben. Wenn auch die Entwicklung in Richtung eines einzelnen Familienoberhauptes geht, gibt es doch eine nicht unbedeutende Anzahl Großeltern, die ihre Enkel aufziehen, mit oder ohne Unterstützung eines Elternteils. Die durchschnittliche Kinderzahl beträgt 3,21 (2011) mit leicht sinkender Tendenz (2005: 3,68).[21]
 

Quelle: wikipedia, eigene Erhebungen

Einzelnachweise
↑ CIA World Factbook: Belize abgerufen am 26. Dezember 2016 (englisch)
↑ Gerundet, genauerer Wert 15,41
↑ [1] (PDF) Internationaler Währungsfonds
↑ Human Development Report Office: Belize – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 25. Oktober 2014
↑ Alan Twigg: Understanding Belize: A Historical Guide. Harbour Publishing, Madeira Park, BC 2006, ISBN 1-55017-325-1, S. 9–10, 38–45.
↑ Altkolonier-Mennoniten in Belize.
↑ Statistical Institute of Belize: Belize Population and Housing Census 2010. Country Report. Belmopan 2013.
↑ Norbert Blech: Belize: Homosexualität jetzt legal. queer.de vom 10. August 2016
↑ http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Belize/Aussenpolitik_node.html
↑ Robert F. J. Harnischmacher: Internationale Geldwäsche am Beispiel von Offshore-Zentren. In: Die Kriminalpolizei. Zeitschrift der Gewerkschaft der Polizei, Heft Dezember 2008 (online, Zugriff 3. März 2014).
↑ Daniel Mohr: Zahlungsunfähig. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. August 2012, S. 17.
↑ EU will neue schwarze Liste von Steueroasen.
↑ nach: a b c The World Factbook
↑ U.S. Department of State
↑ Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-72910-4.
↑ Ian Peedle: Belize in Focus. A Guide to the People, Politics, and Culture. Latin America Bureau / Interlink Books, London 1999.
↑ Meg Craig: Characters & Caricatures in Belizean Folklore. Belize UNESCO Commission / Folklore Book Fund Committee, Belize City 1991.
↑ Ronnie Graham: Drum’n’Flute Legacies. In: Simon Broughton, Mark Ellingham (Hg.): Rough Guide to World Music, Bd. 2: Latin & North America, Caribbean, India, Asia and Pacific. Rough Guides Ltd. / Penguin Books, London 2000, ISBN 1-85828-636-0, S. 325–331.
↑ Encyclopaedia Britannica, Stichwort Zee Edgell, online
↑ Belize Cycling Association: The Tradition: 77th Annual Cross Country Cycling Classic Retrospective. Belize Cycling Association, 2005.
↑ http://www.welt-auf-einen-blick.de/bevoelkerung/fruchtbarkeitsrate.php

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